Basel mit Tunnelblick!?

Es ist uns zwar nicht gelungen, Bundesrätin Doris Leuthard anlässlich ihres Besuchs in Basel Ende Juni an jenen Ort der Missetat aus den 70-er-Jahren zu lotsen. Immerhin gewährte sie uns aber so quasi eine Privataudienz vor ihrem Auftritt vor der CVP im Badischen Bahnhof.

Uns, d. h. Leute, die sich in der „IG Osttangente: Ausbau nein – Lärmschutz jetzt!“ und dem „Verein Ausbau Osttangente – So nicht!“ organisiert haben. Und mit „Missetat“ ist eben jene damals mit dem höchsten aller Gefühle mitten durch die Stadt gebaute Hochleistungsstrasse von der Hagnau bis zum Badischen Bahnhof gemeint.

Frau Leuthard gab sich zwar etwas irritiert ob dem Gesinnungswandel in Basel, einem Ausbau dieses stauanfälligen Teilstücks der A2 nur in Form einer Tunnellösung zuzustimmen. Sie musste sich dann aber doch durch schlagend vorgetragene Argumente überzeugen lassen. Immerhin liess „ihr“ Bundesamt für Strassen (Astra) nur zwei Tage später offiziell verlauten, dass eine Tunnellösung möglich sei (vgl. BaZ vom 29.6.11).

Tunnel gut, alles gut? Wir werden sehen.

Während für die Breite und die Schwarzwaldallee das Wort „Tunnel“ nicht gerade Musik, so doch besser als Autolärm in den Ohren ist, hat sich im Gundeli keine IG zugunsten des seit Jahren immer wieder diskutierten „Gundelitunnels“ formiert, also jenem Bauwerk, das den ebenfalls die A2 verlassenden Verkehr - diesmal jener in Richtung Westen der Stadt - im Raum St. Jakobs-Strasse/Grosspeter in einem Tunnel fassen und unter dem Gundeli hindurch Richtung Dorenbachviadukt/Erdbeergraben führen und damit das Problem des Durchgangsverkehrs im grössten der Basler Quartiere lösen will.

Und trotzdem. So recht mag man sich dort für dieses Bauwerk nicht erwärmen. Wieso? Fast augenfällig vermag die Einfahrt in den Tunnel beim Grosspeter die Leute von einer Entlastung des Gundeli nicht zu überzeugen, kommt doch die Belastung des Quartiers nicht von Fahrzeugen, die über die Münchensteinerbrücke via das Gundeli in den Westen Basels fahren wollen. Auch wenn das Bau- und Verkehrsdepartement versichert, dass mit flankierenden Massnahmen (Unterbruch der Achsen u. Ä.) die Autos in den Tunnel gezwungen würden, so genügt schon ein Blick auf die Karte, um zu sehen, dass der das Quartier am meisten belastende Verkehr aus dem Birstal nur schwer über die Gleise hinweg in den Tunnel finden kann. Böse Zungen nennen den Tunnel deshalb auch schon „Nauentunnel“, was impliziert, dass es eigentlich gar nicht um die Entlastung des Gundelis, sondern um jene der notorisch verstopften Nauenstrasse geht.

Tunnel gut, nicht alles gut. Während ein Tunnel in der Breite Sinn macht, muss man sich beim Bahnhof überlegen, ob eine oberirdische Führung über den Gleisen entlang der Hochstrasse in Zusammenarbeit mit der von der SBB geplanten Verlegung der Meret Oppenheim-Strasse mit einem Zubringer über die Gleise beim Grosspeter und organischer Aufnahme des Verkehrs aus dem Birstal über die Reinacher- und Münchensteinerstrasse nicht sinnvoller und billiger wäre.