SBB: Fehlender Anschluss an die Stadt?

Zur Diskussion rund um den sog. „CentralPark“

Eigentlich ist nichts dagegen einzuwenden, wenn die SBB von der Margarethenbrücke zwei Treppen zu den Gleisen 14/15 und 16/17 bauen wollen, um so den notorischen Engpass auf der Passerelle etwas zu entlasten. Eigenartig ist nur, dass sie in der Medienmitteilung Mitte April, wo dies bekannt gemacht wurde, ausgesprochen betonen, dass dies auf Wunsch der beiden Basler Kantone geschehe und in der derselben Mitteilung auch noch vermerken‚ dass die Bundesbahnen - wiederum im Einvernehmen mit dem Kanton Basel-Stadt - der Idee eines „CentralParks“ kritisch gegenüberstünden. Mehr als eigenartig kommt dann allerdings die Ankündigung im gleichen Text daher, dass die SBB mit drei renommierten Architekturbüros Testplanungen begonnen haben, die eine ober- oder unterirdische Querung der Gleise zwischen der Bahnhofspasserelle und der Margarethenbrücke prüfen sollen, selbstverständlich — deshalb ja auch die eigenartigen Vorbemerkungen - ohne Einbezug einer grosszügigen Überquerungsvariante im Sinne der Vision eines „CentralParks“, die genau das Passerellen- und viele andere Probleme rund um den Bahnhof lösen würde.

„Mehr als eigenartig“, weshalb? Immerhin haben mehr also 3‘000 Menschen in rekordverdächtig kurzer Zeit eine Volksinitiative für die Realisierung eines „CentralParks“ unterschrieben. Immerhin tut das unmittelbar südlich an die Gleisanlagen anschliessende Gundeldingerquarlier seit Jahren kund, was einer Aufwertung dieser Kleinstadt von rund 20‘00O Menschen „hinter den sieben Gleisen“ am besten dienen würde, nämlich eine sichere und fahrbare Veloverbindung zur Querung des Bahnareals und eine attraktive Verbindung zur lnnerstadt für den Langsamverkehr. Den SBB scheint dies so ziemlich egal zu sein, wie ihr offensichtlich das bahnhofunmittelbare Umfeld auch an anderen Orten je länger je mehr egal zu sein scheint. So schreibt die Architekturzeitschrift „Hochparterre“ in der Januar-Februar-Nummer 2010: „Die Städte haben den Eindruck, dass die Haltung der Bahn bezüglich des Service Public geändert hat und Renditeüberlegungen gegenüber den Interessen der Öffentlichkeit ein zunehmend stärkeres Gewicht erhalten.“ Vorbei sind die Zeiten, wo der Chef des Bahnhofs SBB noch Kolumnen im Basierstab schrieb, Einsitz im Grossen Rat hatte und als Ansprechperson für die Belange Bahn und Stadt fassbar war. Heute hat man bereits Schwierigkeiten nur schon herauszufinden, wen man wo für Fragen der Immobilien und Infrastruktur im Zusammenhang mit der Planung rund um den Bahnhof ansprechen kann oder muss. Wenn man sich bewusst ist, dass der Immobilienbestand der SBB geschätzte sieben Milliarden beträgt und sie diesen knallhart rein renditeorientiert in die Wagschale wirft, so kann man sich dieses Verhalten vielleicht erklären. Tolerieren sollte man es aber nicht. Die SBB tun gut daran, sich vermehrt um die Bedürfnisse ihrer unmittelbaren Klientel in den Städten zu kümmern. Oder aber die Städte nehmen die Interessen des Schienenkonzerns nicht einfach als gegeben hin.

Immerhin: Mit Beschluss vom 15. Mai 2012 hat der Regierungsrat die kantonale Volksinitiative betreffen „CentralParkBasel“ als rechtlich zulässig erklärt (vgl. BaZ vom 19.5.12). Ist dies nun doch Grund genug für die Bahn, auch eine Variante „CentralPark“ bei den Testplanungen zu berücksichtigen? Der Mehraufwand wäre wohl vernachlässigbar, die Geste aber unbezahlbar.